Menschenrechte und Rassismus
Immer wieder wird uns die Frage gestellt, ob es überhaupt Sinn macht, sich für Menschenrechte zu engagieren. Man könne doch auch mal ein Auge zudrücken. Das sei doch Aufgabe der Politik. Es gäbe doch wichtigere Probleme… Wir sehen das anders.
Wir nutzen unsere Menschenrechte in unserem Alltag so selbstverständlich, dass wir häufig gar nicht mehr wahrnehmen, dass wir sie haben. Wenn du auf sie verzichten müsstest, würdest du das sehr schnell merken. Du könntest deine Meinung nicht mehr offen sagen. Es gäbe keine Vielfalt an spannenden Filmen, Zeitungen, Computerspielen und Büchern, unter denen du wählen könntest, denn alles wäre zensiert. Wenn du die Regierung kritisieren würdest, müsstest du schlimme Konsequenzen fürchten. Wenn du unfair behandelt werden würdest, könntest du dich nicht vor Gericht dagegen wehren. Du dürftest nicht heiraten, wen du möchtest, oder dürftest für deinen Urlaub nicht einfach mal so das Land verlassen.
In Deutschland haben wir schon vieles erreicht. Das Grundgesetz entstand kurz nach der Verabschiedung der “Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte” und war stark von dieser beeinflusst. In unserer Verfassung sind nicht nur die Würde des Menschen (nicht die Würde der Deutschen!), sondern auch unsere grundlegenden Rechte wie die Religionsfreiheit, die Meinungsfreiheit oder das Diskriminierungsverbot festgeschrieben.
Das ist natürlich gut, aber es bedeutet nicht, dass deswegen alles in Ordnung ist. In der Praxis werden die Menschenrechte auch bei uns viel zu oft verletzt. Ganz zu schweigen davon, dass Menschen, die einer nichtchristlichen Religion angehören oder nicht “typisch deutsch” aussehen, bei uns täglich Rassismus erfahren.
Rassismus ist kein gesellschaftliches Randphänomen: Die Studie „Rassistische Realitäten“ des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors (NaDiRa) aus dem Jahr 2022 ergab, dass mehr als ein Fünftel (22 Prozent) der rund 5.000 Befragten schon einmal Rassismus erfahren hat. Nur 35 Prozent sagten, dass sie noch nie mit irgendeiner Form von Rassismus in Berührung gekomen seien. Den Studienergebnissen zufolge erkennen fast 90 Prozent der Bevölkerung an, dass Rassismus in Deutschland existiert. Rassistische Wissensbestände und Vorstellungen sind in Deutschland immer noch fest verankert. Die Annahme, man könne Menschen in ‚Rassen‘ kategorisieren, teilt jede zweite Person.
Gegen Rassismus zu sein heißt, ein Menschenrecht zu schützen, die Würde eines Menschen zu achten und ein Stück zum Frieden im Land beizutragen.
Besuchen Sie unseren Infostand am
9. März 2024 von 8 Uhr bis 13 Uhr am Hauptplatz in Pfaffenhofen.
Hier können Sie das Programmheft (PDF, ca. 5,3 MB) zu den Wochen gegen Rassismus in Pfaffenhofen herunterladen.