Über uns

Der Amnesty-Gründer: Peter Benenson

Unsere Gruppe

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1961 zündete Peter Benenson eine Kerze an und wusste damals noch nicht, dass dies der Beginn einer weltweiten Bewegung sein sollte. In West-Deutschland gehörte Gerd Ruge zu den Gründerinnen und Gründern der deutschen Amnesty-Sektion. Im Interview erinnert er sich an die ersten Jahren.

Schwerpunkt: Gewissengefangene. Von Anfang an setzte sich Amnesty für Einzelfälle ein – wie zum Beispiel für den in der DDR inhaftierten politischen Gefangenen Wolfgang Welsch.

Ein Toast auf die Freiheit

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Am Anfang von Amnesty International steht ein Trinkspruch: Zwei portugiesische Studenten stoßen in einem Café in Lissabon auf die Freiheit an. Doch in den Sechzigerjahren herrscht in Portugal eine Diktatur, die keine Kritik duldet – die Erwähnung des Wortes „Freiheit“ ist verboten. Die zwei Studenten werden festgenommen und später zu sieben Jahren Haft verurteilt.

1.500 Kilometer entfernt fährt der 39-jährige Anwalt Peter Benenson im November 1960 mit der Londoner U-Bahn in seine Kanzlei, als er in der Zeitung eine Meldung über das Urteil gegen die beiden Portugiesen liest. Es ist nicht das erste Mal, dass er erfährt, dass Menschen wegen ihrer Gesinnung verfolgt und eingesperrt werden. Doch die Meldung aus Lissabon geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Benenson will nicht mehr länger über solches Unrecht lesen, er will etwas tun. Er weiß nur noch nicht, wie. Aufgewühlt läuft er durch die Straßen Londons. In der Kirche St. Martin in the Fields kommt ihm der Gedanke:

“Wenn eine einzelne Person protestiert, bewirkt das nur wenig, aber wenn es viele Leute gleichzeitig tun würden, könnte es einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.”

Am 28. Mai 1961 veröffentlicht er in der Zeitung „The Observer“ den Artikel „The Forgotten Prisoners“, der mit den Worten beginnt: „Schlagen Sie Ihre Zeitung an irgendeinem beliebigen Tag auf, und Sie werden eine Meldung aus irgendeinem Teil der Welt lesen: Ein Mensch ist eingekerkert, gefoltert, hingerichtet worden, weil seine Ansichten oder religiösen Überzeugungen nicht mit denen der Regierung übereinstimmen.“ Benenson fordert die Leserinnen und Leser auf, mit Appellschreiben öffentlichen Druck auf die Regierungen zu machen und von ihnen die Freilassung politischer Gefangener zu fordern. Dieser “Appeal for Amnesty” ist der Beginn von Amnesty International.

Die Resonanz ist überwältigend. 30 große Zeitungen in verschiedenen Ländern drucken den Artikel nach. Allein in den ersten Wochen melden sich mehr als Tausend interessierte Mitstreiterinnen und Mitstreiter. Im Juli 1961 wird beschlossen, die ursprünglich auf ein Jahr angelegte internationale Kampagne in eine feste Organisation zu verwandeln. Am Ende des Jahres gibt es Sektionen in West-Deutschland, Großbritannien, Irland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Schweden, Norwegen, Australien und den USA. Im September 1962 wird auf dem internationalen Treffen in Brügge endgültig der Name “Amnesty International” für die noch junge Organisation festgelegt.

Heute ist Amnesty eine weltweite Bewegung, die in über 150 Ländern vertreten ist. Über sieben Millionen Mitglieder, Unterstützerinnen und Unterstützer sowie Aktivistinnen und Aktivisten setzen sich dafür ein, dass auch 50 Jahre nach Benensons Appell die politischen Gefangenen dieser Welt nicht vergessen werden.

Unsere Gruppe macht weiter …

Die ai-Gruppe in Pfaffenhofen besteht seit September 1989. Die Gruppe hat derzeit weniger als zehn aktive Mitglieder und weitere Helfer, die uns unterstützen und zeitweise mithelfen. Unsere Hauptanliegen:

  • monatliche Briefaktion (hierbei beteiligen sich zur Zeit über 100 engagierte Pfaffenhofener Bürger)
  • Betreuung eines politischen Gefangenen oder einer Gruppe
  • Öffentlichkeitsarbeit

Ein weiterer Punkt ist die Finanzbeschaffung. Dies geschieht bei unserer Gruppe hauptsächlich durch Spenden von Förderern.

Neben den Routinebesprechnugen versuchen wir noch Zeit zu finden für Diskussionen zu Menschenrechtsthemen und zur eigenen Weiterbildung auf diesem Sektor.

Die Grundlage aller Aktivitäten bei amnesty international ist die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen vom 10. Dezember 1948 und damit frei von jeglicher Parteipolitik. Die politische Heimat unserer Mitglieder ist deshalb bunt gemischt. Für uns ist nicht die eigene parteipolitische Meinung des Einzelnen wichtig, sondern das gemeinsame Ziel: die Durchsetzung der Menschenrechte, wie sie die UNO 1948 beschlossen hat.

Wir sind eine offene Gruppe. Uns sind interessierte Gäste jederzeit willkommen.

3. Mai 2024