Fallbeschreibung
Rachad Maman, Togo
Am Morgen des 20. September 2017 nahm der Schüler Rachad Maman gemeinsam mit seinem Vater in Bafilo im Norden Togos an einer pro-demokratischen Protestveranstaltung teil. Bei der Demonstration forderten zahlreiche friedlich Protestierende Verfassungsreformen, unter anderem die Einführung einer Begrenzung des Präsidentenamtes auf zwei Amtszeiten. Außerdem rief die Menge Präsident Faure Gnassingbé zum Rücktritt auf. Als Sicherheitskräfte das Feuer auf mehrere friedliche Demonstrierende eröffneten, wurde der 14-jährige Schüler von einem Schuss in die Brust getroffen. Zwei Tage nach der Protestveranstaltung starb Rachad Maman an seinen Verletzungen. Seine Familie hat bis heute keine Unterstützung und Entschädigung erhalten.
Im Brief an den Präsidenten fordern wir ihn auf, umgehend eine sorgfältige und unparteiische Untersuchung der Tötung von Rachad Maman einzuleiten und alle mutmaßlich Verantwortlichen in einem Verfahren vor Gericht zu stellen, das internationalen Standards entspricht. Wir bitten ihn zudem um eine Entschädigung für die Familie von Rachad Maman. Wir appellieren an ihn, den Einsatz der Armee in Situationen zu verbieten, in denen die öffentliche Ordnung gefährdet scheint, und die Regelungen zur Gewaltanwendung entsprechend internationaler Standards abzuändern. Wir bitten ihn, sicherzustellen, dass Sicherheitskräfte weder Blendgranaten noch Tränengas oder andere Chemikalien völkerrechtswidrig gegen friedliche Protestierende einsetzen und dass die Polizeiarbeit bei Demonstrationen internationalen Standards entspricht.
Hier ist das Anschreiben an die Vertretung des Landes
Botschaft der Republik Togo
S. E. Herrn Komi Bayédzè Dagoh
Grabbeallee 43
Berlin 13156
Exzellenz,
Sie erhalten von mir ein Schreiben an den Präsidenten Ihres Landes. Es geht darin um den bei einer friedlichen Demonstration getöteten 14jährigen Rachad Maman und seine Familie. Ihr wurde ein hoffnungsvoller Sohn genommen, der sie nach seiner Ausbildung hätte unterstützen und ihre Armut beheben können. Leider hat die Familie bisher keinerlei Entschädigung für den Verlust bekommen, und die für die Tötung vermutlich Verantwortlichen sind auch noch nicht vor Gericht
gestellt worden. Solche Tragödien gäbe es nicht, wenn die Regelungen zur Gewaltanwendung in solchen Situationen an internationale Standards angeglichen wären. Dies muss dringend nachgeholt werden, damit eine friedliche Demonstration auch von der Seite der Polizei her
friedlich bleibt. Ich bitte Sie daher, sich auch in diesem Sinne für völkerrechtliche Standards einzusetzen.
Hochachtungsvoll
Anlage
Hier ist der Brief an das betroffene Land
Faure Gnassingbé
Présidence de la République du Togo
Lomé
TOGO
Dear President,
I am writing to draw your attention to the case of an ill-fated family that has lost their 14-year-old son Rachad Maman in a police shooting. On the morning of 20 September 2017 the high school student accompanied his father to a peaceful pro-democracy demonstration in Bafilo in the north of Togo. The protesters were peacefully calling for constitutional reforms. All of a sudden the security forces opened fire at a group of people and Rachad Maman was shot in the chest. He was taken to hospital, but died of his injuries shortly afterwards.
I should like to call on you to initiate a thorough and impartial investigation into the killing of Rachad Maman and to put all presumably responsible to court in accordance with international standards. Moreover, I beseech you to provide adequate reparation for his family. They have lost a studious son who could have supported his poor family in his later life.
I should also like to appeal to you not to allow military armed forces in public order situations any longer. The use of force must be regulated by law in line with international standards. Security forces may not use stun grenades, tear gas and other chemicals against peaceful protesters as this violates international law enforcement standards.
Yours truthfully
Botschaft der Republik Togo
S. E. Herrn Komi Bayédzè Dagoh
Grabbeallee 43
Berlin 13156