Jessica Profeta © Amnesty International
Jessica Profeta, Dominikanische Republik
Fallbeschreibung
Jessica Profeta droht seit einigen Jahren der Verweis von der Schule, da ihr willkürlich die dominikanische Staatsangehörigkeit entzogen wurde. Die Gymnasiastin träumt davon, eine Universität zu besuchen – doch ohne Ausweispapiere rückt dieser Traum in weite Ferne. In fast allen von Amnesty International dokumentierten Fällen staatenloser Personen in der Dominikanischen Republik sahen sich die Betroffenen großen Hindernissen gegenüber, wenn sie die Schule abschließen und ein Studium aufnehmen wollten.
Jessica Profeta ist 16 Jahre alt und Tochter haitianischer Eltern. 2013 wurde Jessica willkürlich die dominikanische Staatsangehörigkeit entzogen. Von dieser Maßnahme betroffen sind Zehntausende Kinder von illegal eingewanderten Haitianer_innen. Sie alle sind heute staatenlos.
Die Diskriminierung reicht bis zu Jessica Profetas Geburt zurück: Ihr Vater bat damals im Krankenhaus viermal um die Geburtsurkunde, die für die Registrierung eines Neugeborenen unverzichtbar ist. Erst vor wenigen Monaten erhielt er endlich das Dokument. Darin ist allerdings ausgewiesen, dass die Betroffene kein Anrecht auf die dominikanische Staatsangehörigkeit hat. Da Jessica keine andere Staatsbürgerschaft besitzt, kommt sie dadurch in eine rechtlich unklare Situation.
Dominikaner_innen haitianischer Abstammung können die elementarsten Menschenrechte nicht wahrnehmen: Ihnen wird der Zugang zu Bildung, einer formalen Anstellung und angemessener Gesundheitsversorgung verweigert, sie haben keinen Anspruch auf eine Sozialversicherung oder Rente, können ihr Wahlrecht nicht ausüben, keine Ehe schließen und keine Familie gründen.
Hier ist das Anschreiben an die Vertretung des Landes
Botschaft der Dominikanischen Republik
S. E. Herrn Gabriel Rafael Ant Jose Calventi Gavino
Dessauer Straße 28/29
10963 Berlin
Exzellenz,
Sie erhalten hiermit von mir einen Brief an den Präsidenten Ihres Landes, in dem er aufgefordert wird, die Diskriminierung der in der Dominikanischen Republik geborenen Personen haitianischer Herkunft zu beenden. Die Behörden müssen ihnen endlich die entsprechenden Dokumente ausstellen. Am Schicksal der 16jährigen Jessica Profeta, deren berufliche Zukunft ohne ein solches Dokument gefährdet ist, wird die schwierige Lage dieser Menschen deutlich. Ich ersuche auch Sie, sich für eine schnelle positive Lösung dieser Probleme in Ihrem Land einzusetzen.
Vielen Dank für Ihre Bemühungen.
Anlage
Hier ist der Brief an das betroffene Land
Staatspräsident Danilo Medina
Palacio Nacional
Avenida México esquina Doctor Delgado
Gazcue, Santo Domingo
DOMINIKANISCHE REPUBLIK
Estimado Sr. Presidente,
Me preocupo mucho por el futuro de Jessica Profeta, una chica de 16 años de edad. Nació en República Dominicana, pero es una persona indocumentada. Así no es claro, si estará permitido cumplir su educación superior para estudiar medicina. Miles de personas de origen haitiano están en una situación similar y sufren graves consecuencias. Están excluidas de casi todos los derechos humanos. No tienen acceso a educación adecuada, a un puesto de trabajo formal, a atención medical y otras cosas de importancia.
Le ruego, Sr. Presidente, que ponga fin a esta discriminación. Las autoridades tienen que otorgar a ”’Jessica Profeta y a todos los dominicanos de origen haitiano”’ un tipo de documento de identidad que demostrará su nacionalidad dominicana. Así la Republica Dominicana puede cumplir sus obligaciones internacionales en materia de derechos humanos a las personas nacidas en el país.
Quedo de Ud. muy atentamente
Copia a
Botschaft der Dominikanischen Republik
S. E. Herrn Gabriel Rafael Ant Jose Calventi Gavino
Dessauer Straße 28/29
10963 Berlin