April-Brief 2021

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Diskriminierung – Menschen mit Albinismus, Malawi

 

Fallbeschreibung

In Malawi werden immer mehr Menschen mit Albinismus getötet, um ihre Körperteile in rituellen Praktiken zu verwenden. Dies dokumentiert ein  Amnesty-Bericht. Das Versagen der Polizei, diese Tötungen zu verhindern, bedeutet für Menschen mit Albinismus ein Leben in ständiger Angst.

In Malawi leben etwa 7.000 bis 10.000 Menschen mit Albinismus. Sie müssen Angriffe fürchten, da der Glaube weit verbreitet ist, dass ihre Körperteile Zauberkräfte hätten und Glück brächten.

Der englischsprachige Bericht “‘We are not animals to be hunted or sold’: Violence and discrimination against people with albinism in Malawi” (“‘Wir sind kein Jagdwild’: Gewalt und Diskriminierung gegen Menschen mit Albinismus in Malawi”) zeigt, dass die Zahl der Personen, die in Malawi wegen ihres Albinismus angegriffen wurden, stark gestiegen ist.

“Die brutale Angriffswelle gegen Menschen mit Albinismus ist beispiellos und bedeutet, dass diese gefährdete Personengruppe und ihre Familien ständig um ihr Leben fürchten müssen. Die malawischen Behörden lassen diese Menschen im Stich. Daher sind sie den kriminellen Banden, die sie wegen ihrer Körperteile töten wollen, schutzlos ausgeliefert.”

Die Strafverfolgung von mutmaßlichen Verantwortlichen wurde jedoch immer wieder verzögert.

 

 

Hier ist das Anschreiben an die Vertretung des Landes

Botschaft der Republik Malawi
S. E. Herrn Michael Barth Kamphambe Nkhoma
Westfälische Straße 86
10709 Berlin

 

Exzellenz,

Sie erhalten heute von mir die Kopie meines Briefes an den Präsidenten Ihres Landes, in dem er aufgefordert wird, Schutzmaßnahmen für die Albinos im Land zu treffen und ihre Sicherheit zu garantieren.

Es ist vor allem auch Aufklärung nötig, denn schließlich handelt es sich um einen Gendefekt, der nichts mit Magie zu tun hat. Die oft tödlichen Angriffe auf die Albinos müssen geahndet werden.

Ich ersuche auch Sie, sich dafür einzusetzen, dass die Menschenrechte respektiert werden und die Diskriminierung der Albinos ein Ende findet.

Hochachtungsvoll,

 

Anlage

 

Hier ist der Brief an das betroffene Land

Dr Lazarus McCarthy Chakwera
President of the Republic of Malawi
Office of the President and Cabinet
Private Bag 338, Capital Hill
Lilongwe 3
MALAWI

 

Your Excellency,

I was shocked to hear that thousands of people with albinism are living in constant fear of being abducted, mutilated or even killed in Malawi. Albinos are targeted because of the false belief that parts of their bodies have the power to provide good luck and wealth. In reality albinism is just a rare genetic disorder so that their skin has little or no color. It does not have anything to do with magic. According to reports, between December 2014 and April 2016 nine albinos were killed and 69 have fallen victim to other brutal assaults. Many people are living under the poverty line and some of them want to make money somehow. This poses a great threat to the albinos in Malawi. The government denounced the attacks on albinos in March 2015 in public, but these were more symbolic efforts. Between September and November 2020 further six attacks on albinos were reported, they included killings, attempted abductions and desecrations of graves. I should like to urge you to take effective measures to prevent the attacks on the albinos, the abductions and the killings. All cases have to be investigated thoroughly and those responsible have to be brought to justice in a fair trial. I should also like to ask you to support programs raising greater awareness of human rights, so that the discrimination of people with albinism ends and they can live a normal life as respected members of the Malawian society.

Yours respectfully

 

Copy to:
Botschaft der Republik Malawi
S. E. Herrn Michael Barth Kamphambe Nkhoma
Westfälische Straße 86
10709 Berlin

3. Januar 2023