Januar-Brief 2018

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Indigenen-Organisation MILPAH in Honduras

 

Fallbeschreibung

In Honduras werden Mitglieder einer Organisation bedroht und tätlich angegriffen, die sich für die Rechte der indigenen Gemeinschaft der Lenca einsetzen. Das Leben der Lenca ist untrennbar mit ihrem Land verbunden. Doch dieses Land ist durch Wasserkraftwerke, Bergbauvorhaben und andere Großprojekte massiv bedroht. Die Organisation MILPAH (Movimiento Indígena Independiente Lenca de La Paz) verteidigt die Rechte der indigenen Gemeinschaft und kämpft gegen die rücksichtslose Ausbeutung von Bodenschätzen. Sie hat unter anderem gegen den Bau von Wasserkraftwerken in Intibucá und La Paz protestiert.

Für ihr Engagement zahlen die Mitglieder der Organisation einen hohen Preis: Sie werden verleumdet, tätlich angegriffen und mit dem Tode bedroht. Die Behörden verfolgen die Täter_innen so gut wie nie. Honduras ist eines der weltweit gefährlichsten Länder für Menschen, die sich für Umweltschutz und die Rechte von Indigenen einsetzen. 2016 wurde die bekannte Aktivistin Berta Cáceres ermordet, die gegen ein Wasserkraftwerk protestiert hatte. Honduras muss die Mitglieder von Landrechts- und Umweltschutzorganisationen besser schützen und die Täter_innen strafrechtlich verfolgen. Auch die Interamerikanische Menschenrechtskommission hat Schutzmaßnahmen für MILPAH angeordnet.

Im Brief an den honduranischen Präsidenten bitten wir ihn, dafür zu sorgen, dass die Mitglieder von MILPAH sowie andere Menschenrechtsverteidiger_innen ausreichenden Schutz gemäß ihrer Wünsche erhalten.

Hier ist das Anschreiben an die Vertretung des Landes

Botschaft der Republik Honduras
S. E. Herrn Ramón Custodio Espinoza
Cuxhavener Straße 14
10555 Berlin

Exzellenz,

hiermit erhalten Sie einen Brief an den Präsidenten Ihres Landes. Er wird darin gebeten, sich für den Schutz von Menschenrechtsverteidigern und deren Organisationen in Honduras einzusetzen.

Es geht hier insbesondere um MILPAH, eine Organisation, die vor allem die Rechte der indigenen Gemeinschaft der Lenca vertritt. Diese Bevölkerungsgruppe soll ausreichenden Schutz vor gewalttätigen Übergriffen gemäß ihren Vorstellungen erhalten. Ich bitte auch Sie, sich für diese berechtigten Forderungen einzusetzen.

Vielen Dank für Ihre Bemühungen.

Hochachtungsvoll,

Anlage

Hier ist der Brief an das betroffene Land

Präsident
Juan Orlando Hernández
Presidente de la República
Casa Presidencial, Bulevar Juan Pablo II
Tegucigalpa
HONDURAS

Dear President,

I am writing to you on behalf of MILPAH, (Movimiento Indígena Independiente Lenca de La Paz). This organization defends land, territory and environmental rights in the country. It stands up against the exploitation by powerful business interests. In doing so, the activists risk their lives, as seen in the case of Berta Cáceres, who was murdered in 2016. In fact, the indigenous people suffer harassment and physical attacks on a daily basis. The “Inter-American Commission on Human Rights” has given orders to protect all human rights defenders in the country comprehensively. However, nothing has been done so far to guarantee their safety and to make sure that justice is pursued so that the perpetrators do not go unpunished.

Therefore, I should like to call on you to ensure the protection of the members of these organizations with the authorities following suit. Their peaceful activities are related to the rights of indigenous communities, territories and natural resources and as such legitimate work on the basis of universal human rights.

Yours respectfully,

Copy to:
Botschaft der Republik Honduras
S. E. Herrn Ramón Custodio Espinoza
Cuxhavener Straße 14
10555 Berlin

3. Dezember 2018