März-Brief 2018

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Friedensgemeinde San José de Apartadó, © Privat

 

Friedensgemeinde San José de Apartadó, Kolumbien

 

Fallbeschreibung

Seit Ende 2016 nehmen in der Umgebung der Friedensgemeinde San José de Apartadó paramilitärische Aktivitäten zu. Die Bewohner_innen der Friedensgemeinde und andere Personen, die in dieser Gegend leben, sind zunehmend Übergriffen und Drohungen ausgesetzt. Auch die paramilitärische Gruppe Autodefensas Gaitanistas de Colombia (AGC) dringt seit Dezember 2017 weiter vor, um die Kontrolle über die Friedensgemeinde zu erlangen, und droht Gemeindesprecher_innen mit dem Tod. Gildardo Tuberquia, Mitglied des Internen Rates der Friedensgemeinde von San José de Apartadó, berichtete, er habe 2017 mindestens acht Morddrohungen erhalten, zuletzt am 30. November. Am 29. Dezember wurde der Rechtsbeistand der Gemeinde, German Graciano Posso, von fünf Paramilitärs angegriffen und verletzt – Verdächtige wurden von den Behörden jedoch wieder freigelassen.

Seit der Gründung der Friedensgemeinde im Jahr 1997 sind mehr als 200 ihrer Bewohner_innen getötet worden oder dem Verschwindenlassen zum Opfer gefallen, weitere Personen wurden bedroht oder sexuell missbraucht. Die Mehrzahl der Tötungen wurde von Paramilitärs mit Billigung und Unterstützung der Streitkräfte begangen. Die zunehmend angespannte Situation macht deutlich, dass auch mehr als 20 Jahre nach Gründung der Friedensgemeinde konkretes Handeln notwendig ist, um die Sicherheit ihrer Bewohner_innen zu gewährleisten.

Im Brief an den Präsidenten von Kolumbien bitten wir ihn, umgehend Maßnahmen zu ergreifen, um das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit für Gildardo Tuberquia, die anderen Bewohner_innen der Friedensgemeinde von San José de Apartadó sowie weitere Zivilpersonen in der Region, die mit ernsthaften Bedrohungen konfrontiert sind, zu gewährleisten. Wir bitten ihn außerdem, eine unparteiische Untersuchung des Angriffs auf German Graciano Posso einzuleiten, deren Ergebnisse zu veröffentlichen und die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen.

Hier ist das Anschreiben an die Vertretung des Landes

Botschaft der Republik Kolumbien
I. E. Frau María Elvira Pombo Holguin
Taubenstraße 23
10117 Berlin

Exzellenz,

Sie erhalten heute von mir einen Brief an den Präsidenten Ihres Landes. Er wird darin aufgefordert, umgehend Maßnahmen in die Wege zu leiten, um das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit für Gilardo Tuberquia und die anderen Bewohner und Bewohnerinnen der Friedensgemeinde von San José de Apartadó zu gewährleisten. Dies gilt auch für alle weiteren Zivilpersonen in der Region, die mit ernsthaften Bedrohungen konfrontiert sind. Außerdem soll eine unparteiische Untersuchung des Angriffs auf German Graciano Posso veranlasst werden. Die Ergebnisse sollen veröffentlicht und die Verantwortlichen vor Gericht gestellt werden. Ich ersuche auch Sie, sich für die Sicherheit dieser Bürger Ihres Landes einzusetzen.

Vielen Dank für Ihre Bemühungen.

Anlage

Hier ist der Brief an das betroffene Land

Juan Manuel Santos
Presidente de la República
Palacio de Nariño, Carrera 8 No. 7-26
Bogotá
KOLUMBIEN

Estimado Señor Presidente,

Me dirijo a Usted a fin de expresarle mi preocupación por lo que acaba de pasar en la ”’Comunidad de Paz de San José de Apartadó”’. Desde la fundación en 1997 más de 200 personas fueron asesinadas o hubieron desaparecidos. El grupo paramilitar Autodefensas Gaitanistas de Colombia (AGC) trata de obtener control sobre esa comunidad. Sus miembros irrumpieron en la comunidad y cometen graves violaciones de los derechos humanos así que los habitantes corren un alto riesgo de muerte. Gildardo Tuberquia, miembro del Consejo Interno de la Comunidad de Paz, recibió por lo menos ocho amenazas de muerte en 2017. German Graciano Posso, representante legal de la Comunidad de Paz, fue atacado y violado en el 29 de Diciembre de 2017. No obstante, los presuntos culpables están en libertad. Parece que las fuerzas militares soportan esas acciones.

Le ruego a Usted, que tome medidas eficaces para garantizar la seguridad de Gildardo Tuberquia y de otros habitantes de la comunidad de San José de Apartadó y de otras personas civiles en la región, que están confrontados con amenazas de muerte. Además hay que llevar a cabo una investigación independiente sobre el ataque a German Graciano Posso y publicar los resultados. Los responsables tienen que estar llevados ante la justicia sin demora.

Quedo de Usted muy atentamente,

Copia a
Botschaft der Republik Kolumbien
I. E. Frau María Elvira Pombo Holguin
Taubenstraße 23
10117 Berlin

3. Dezember 2018